Sunday, February 2, 2020

Schlagworte, Bauchgefühl,Ärger statt Beschäftigung mit Fakten

Lieber Leser,

zur Abwechslung mal wieder ein Beitrag zum Thema Finanzen und Wirtschaft. Auslöser hierfür, wie so oft, ein paar kurze Konversationen auf dem sozialen Mediendienst Twitter, welche sich aus einer eher kurzen Erwiderung einer „stark klingenden These“ ergaben.

Beginnen wir damit, daß zwar viele Leute über „die“ sozialen Medien schlechthin klagen, oder wie rauh es dort zugeht, und es gerade in Deutschland zu einer Gesetzeslage geführt hat, welche die Betreiber dieser Plattformen dazu verpflichtet gemeldete Verstöße zu prüfen und gegebenenfalls zu ahnden, man sich aber realisieren sollte, daß diese nur einen „Kanal“ zu den Gehirnen, Meinungen von Individuen darstellen. Es ist ungefähr als wenn man auf einem Straßenfest Menschen verschiedenster Herkunft, Bildungsgrad, politischer Auffassungen, sozialer Stellung begegnet und dann jeder bei einem persönlichen Zwiegespräch mithört und seinen Senf dazu abgibt. Abgesehen davon, daß dann dort auf dem Straßenfest normalerweise eben nicht alle „Kategorien“ gleichzeitig hingehen werden, weil es der gestreßte Manager eines Großkonzerns oder ein Universitätsprofessor vielleicht vorziehen das „gemeine Volk“ zu meiden, ist es bei Nutzern von sozialen Medien eben doch der Fall. Wirklich erschwerend hinzu kommt dann noch, daß es bei den sozialen Medien die quasi ein natürliches Abbild der Gesellschaft darstellen, eben noch jede Menge „Kunstfiguren“ bzw. falsche Identitäten gibt, welche das Ziel haben Unfrieden zu stiften und die Gesellschaft aus dem Gleichgewicht zu bringen, indem man bewußt provoziert. Es ist ungefähr so, als wenn ein genervter und vermögender Anwohner des Straßenfestes , der seine Ruhe haben will einen Gruppe von Provokateuren dafür bezahlt um so lange bei den Diskussionen provozierend mitzumischen bis es zum gegenseitigen Anbrüllen und am besten noch zu Schlägereien kommt, bei denen dann die Polizei einschreitet und die Veranstaltung dann beendet ist. Dann hat der genervte Anwohner dann seine Ruhe und vorher wird er seinen Spaß gehabt haben, daß da unten die Veranstaltung aus dem Ruder lief.

Bei den sozialen Medien, die auf dem weltweit, international gespannten Datennetz (Internet) aufsetzen kommen dann aus aller Herren Länder Mitdiskutanten hinzu und fertig ist das Potential um Emotionen hochkochen zu lassen. Der genervte Anwohner beim Straßenfest ist durch von uns feindlich gesinnten Geheimdiensten bezahlten Provokateuren zu ersetzen und fertig ist die brisante Mischung. Ohne den gemeinen Anwohner, der einen Spaß daran hat die Veranstaltung entgleisen zu lassen, würde man noch von demokratisch legitimen und auch erwünschten Austausch von Meinungen reden können, aber die bezahlten Kräfte bringen jede gesunde Mischung, die eben nicht entgleisen muß, zwangsläufig aus dem Gleichgewicht. Ohne diese „bezahlten Kräfte“ aus einer anderen, üblen Gegend der Stadt, wäre diese Straßenfest das übliche fröhliche Zusammensein geworden mit jeder Menge Smalltalk oder auch Streitgesprächen mit allen möglichen Themen, nachdem man sich dann bei einem weiteren Bierchen am Tresen dann versöhnt bzw. man dann dem jeweils anderen zugesteht eine andere Meinung zu haben und dann wie gesagt die fröhliche Geselligkeit die vorherigen Diskussionen ablöst und es für alle ein schöner Abend wurde und man danach angeheitert oder andere auch nüchtern nach Hause gehen und einer weiteren solchen Veranstaltung entgegen sehen.

Nach der Definition der sozialen Medien als reiner „Veranstaltungsort“ kommt jetzt der Teil, welcher sich mit fundierter Meinung im Gegensatz zu „Bauchgefühl“ beschäftigt. Es ist umso einfacher dies beschreiben zu können, weil man selbst zu bestimmten ehemaligen „Aufregerthemen“ einen Transformationsprozeß durchlaufen hat und man selbst auch sieht, daß Medien, Institutionen immer auch aus Menschen besteht, welche im Allgemeinen dazu tendieren nicht ganz neutral zu sein und Sachverhalte so darzustellen, wie es Ihnen in den Kram paßt. Nur wenn man aktiv bestrebt möglichst viele Quellen mit Sachformationen aufzutun, kann man der oftmals sehr perfiden Informationsblase einer persönlichen „Stammgazette“ entfliehen. Zeitungen, Zeitschriften sind einem wirtschaftlichen Druck unterlegen möglichst viele Leser zu gewinnen bzw. bei der Stange zu halten und wir Menschen neigen dazu die Dinge zu mögen, welche unsere im Laufe des Lebens geformten Meinungen teilen bzw. zumindest weitestgehend unterstützen. Alles andere wird lieber ausgeblendet. Wobei wir schon beim Thema „Meinung“ sind, welche vielleicht eben auch aus o.g. Gründen des kommerziellen Erfolgsdrucks, sehr oft aus Presseartikel trieft wo es eigentlich um Fakten gehen sollte. Fakten die keine „Meinungsverstärker“ sind allerdings mindestens langweiliger als ähnliche Meinungen, oder aber diese bringen nach gedanklicher Reflektion im Widerspruch mit unserer bereits „gewachsenen“ Meinung bzw. Einstellung zu einem Thema. Im Extremfall kann diese wie bei den Beobachtungen Galileos unser Weltbild zum Einsturz bringen, wenn schon ein paar wenige unwiderlegbare Fakten unser ganzes Weltbild in Frage stellen. So wie bei einem Kriminalfall ein unwiderlegliches Alibi eines der Tat verdächtigen das vielleicht mühsam ermittelte „Lagebild“ des Kriminalfalls temporär zum Einsturz bringt und man gezwungen wird wieder einen anderen Ermittlungsfaden aufzugreifen.

Die modernen und guten Ermittler sind daran gewöhnt ihre gedanklichen Konstruktionen zum Tathergang einer Straftat immer wieder aufs neue den neu ermittelten Fakten bzw. forensischen Beweisen anzupassen und so irgendwann den/die Täter zu ermitteln. Bei schlechten Ermittlern wurden auch immer mal wieder gerne die Beweise gefälscht oder Geständnisse „angepaßt“ um so einfacher einen Täter bzw. einen Ermittlungserfolg vorweisen zu können. Aber gehen wir vom modernen, ehrlichen Ermittler aus, welcher in mühsamer und oftmals auch sehr zeitaufwendiger Kleinarbeit alle Teile eines großen Puzzles zusammenfügt und dann, wenn er genügend stichhaltiges Muster vorweisen kann die Staatsanwaltschaft eine Anklage erheben kann. An diesem Punkt hat der Ermittler eine ganz andere Meinung als am Anfang einer Ermittlung, wo für ihn noch ganz andere Personen vielleicht viel eher zum Kreise der Verdächtigen gehörten.

So wie der moderne, ehrliche Ermittler sollten wir alle bestrebt sein die Fakten zu suchen und unser „Weltbild“ den jeweils neuen Erkenntnissen anzupassen. Dies galt und gilt natürlich auch für die Wirtschaftslehre, hier der berühmt gewordene Spruch von John Maynard Keynes:

"When the facts change, I change my mind. What do you do, sir?"


Diese geistige Flexibilität sollte jeder Mensch haben, der nach Lösungen strebt für komplexe Sachverhalte. Man kann auf Basis dieser eigenen geistigen Flexibilität sich die Argumente des Gesprächspartners anhören und daraufhin bereit sein die vielleicht für einen selbst noch bis dato unbekannten Fakten nicht nur zur Kenntnis zu nehmen, sondern diese zu reflektieren und in das eigene komplexe Gedankenkonstrukt einzubauen. Manchen Menschen gelingt das ganz gut, anderen weniger, die dafür aber umso eifriger und engagierter deren quasi unveränderliche auf bestenfalls auf veralteten Fakten, leider oftmals aber auch auf reinen Luftkonstrukten, basierenden Meinungen anderen Menschen vermitteln wollen. Bestenfalls vermitteln, schlechtesten falls oktroyieren wollen. Meinungen zu bestimmten Themen, welche schon einmal in Millisekunden bevor die Zunge diese aussprechen kann erdacht werden basierend auf „Fakten“ die aus dem Daumen gesogen werden. Das menschliche Gehirn kann nicht alle Informationen die es gibt vollumfänglich speichern, aber es kann bestimmte „Stichpunkte“, einen Index, speichern, mit deren Hilfe man jeweils anlaßbezogen das Internet um die „volle Karteikarte“ anfragen kann. Ist auch ganz hilfreich, um auf diesem Weg über den Link zu dieser „Karteikarte“ dem Gesprächspartner den ganzen Sachverhalt zu vermitteln. In vielen Fällen empfiehlt sich dann auch den einen Punkt, den man machen wollte als Zitat aus der ganzen „Karteikarte“ heraus zu kopieren. Die „Karteikarte“ kann und sollte aber als nötiger Kontext für den einen Punkt dienen.

Apropos Kontext:
Dieser ist immer nötig, um bestimmte Dinge verstehen zu können bzw. diese einordnen oder gewichten zu können. Kontext relativiert oder verstärkt ein einzelnes Argument, ein Zitat oder ein „Faktoid“. Kontext ist wichtig um Dinge in ihrer wirklichen Bedeutungsschwere erfassen zu können, und leider sind insbesondere diejenigen Zeitgenossen darauf bedacht diesen Kontext nicht „mitliefern“ zu wollen, welche Sie für sich gewinnen wollen. Ein „Faktoid“, ein Schlagwort an den Kopf geworfen, welches gut und prägnant klingt, aber dessen wirkliche Bedeutung erst mit dem eigentlich damit verbundenen Kontext ersichtlich wird. Kontext ist nicht gerade dazu geeignet um per Kurznachricht bei Twitter oder mehr privat, per SMS, mitgeteilt zu werden, denn die technisch vorgegebene Kürze der einzelnen Mitteilung ist eben nur für Schlagworte, oder bestenfalls kurze Zitate, geeignet. Es ist auch nicht sehr praktikabel diese Kurznachrichtendienste dafür zu nutzen um einen Roman nachzuerzählen oder auch kurze Inhaltsangaben in 10 und mehr „Einzelteile“ zu zerlegen. Selbst wenn man dies macht, so ist immer die Gefahr gegeben, daß andere Nutzer eines öffentlichen Kurznachrichtendienstes wie Twitter, sich die für Sie selbst angenehmem „Rosinen“ rauspicken , oder auch nur zeitlich bedingt nicht alle Einzelnachrichten in die Plattform eingebracht lesen können. Es rauschen dafür zuviele dieser Einzelnachrichten in einer so genannten „Timeline“ an einem vorbei und es erfordert ein Eingreifen des Benutzers um den Nachrichtenstrom kurz zu unterbrechen und alle anderen mit dieser einen Nachricht kommunizierten Nachrichten eines Nutzers zu lesen und damit gedanklich zu verknüpfen. Selbst dann ist dies immer noch lange nicht zu vergleichen mit einem geschriebenen Volltext z.B. auf einem Blog veröffentlicht. Alleine schon die Gliederung des Textes in Absätze kann etwas mehr Struktur in den (Kon)Text bringen, als ein Stakkato sehr kurzer, in etwa gleich langer, Textblöcke.

Kontext ist insbesondere auch wichtig um eine Herleitung zu bestimmten Zuständen, Gesetzen, geschichtlichen Ereignissen, Straftaten, oder sonst irgendwelchem Dingen, erkennen zu können. Die meisten Dinge haben eine Entwicklung durchlaufen, sind nicht plötzlich da aus dem Nichts entstanden oder einfach aus einer unbekannten Dimension „hergebeamt“ worden. Insbesondere im Geschichtsverständnis als quasi Aufzeichnung der Interaktionen, sollte so ausgelegt sein, daß man immer berücksichtigen muß nicht wirklich allen Kontext sozusagen vor der Nase zu haben, denn viele Akteure sind a.) bestrebt Ihrer Version der Wahrheit zu vermitteln und b.) ist es sehr aufwändig wirklich alle Details zu einer bestimmten zurückliegenden Interaktion zwischen verschiedenen Akteuren zu kennen. Als aktuelles Beispiel mögen da die Bestrebungen der Trump Administration dienen, um alle Zeugen und Zeugnisse des eigenen Handels vor den verfassungsmässigem Kontrollorganen und auch der Öffentlichkeit zu verbergen, um ja nicht die Fehler bzw. Rechtsverstöße der Akteure vollumfänglich in Kenntnis zu bringen. Damit verbunden wären ja dann fast unweigerlich Konsequenzen für diese Akteure verbunden.

Ohne diesen Kontext ist die Neigung aus dem „Bauch“ etwas zu befinden wesentlich größer, als ohne. Leicht ist es etwas für „gut“ zu befinden, wenn es sich gut anhört bzw. liest, oder auch wenn etwas für uns „lustig“ erscheint. Letzteres vor allen, wenn dies über Bilder und nicht über Text kommuniziert wird, denn der Mensch ist ziemlich stark auf seine visuellen Sinne ausgelegt. Und es leider auch so, daß dieses Sinnesorgan nicht ganz perfekt funktioniert und auch getäuscht werden kann. Aus dem „Bauch“ heraus kann es sehr leicht für „gut“ befunden werden, oder auch neudeutsch „geliked“ werden, was sich einfach nur prägnant und „stark“ anhört. Wenn also Person A sehr verärgert ist und Person B aus der gleichen Gruppe ebenfalls verärgert ist, wirkt es verstärkend wenn Person A sagt: „Alles Mist !“ Person B nickt im wirklichen Leben, ergänzt vielleicht noch verbal ein „Jo!“ und „liked“ im virtuellen Leben auf seiner Plattform diese Verstärkung bzw. Bekräftigung seiner eigenen Meinung bzw. Stimmungslage. Dabei ist es unerheblich, ob beide Personen A +B dem gleichen Fußballverein angehören, welcher gerade ein Spiel verloren hat und wo die Verärgerung darüber beide eint, oder ob man man ganz abstrakt unzufrieden ist mit Dingen die man gar nicht begreift.
Reales Leben:
A: „Die da oben machen alles falsch!“
B: „Jo!“

Virtuell auf Kurznachrichtendienst
A: „Die da oben machen alles falsch!“
B: den „Like“ Knopf betätigt, dazu noch „Meldung von A verbreiten“ betätigt und dazu dann noch „Jo!“ oder „Daumen hoch“ Symbol als dritte Interaktion an A geschickt

Im realen Leben könnte B noch geneigt sein nachzufragen:
Wen genau meinst Du mit - die da oben ?“
oder auch „was meinst Du mit - alles ?“

Auf den Wege der Kurznachrichten hingegen könnte es noch vertretbarer Aufwand genannt werden diese Frage(n) zu stellen, jedoch wäre A kaum geneigt vollumfänglich den Kontext den er/sie im Sinn hatte an B zu kommunizieren. Unweigerlich wird es zu weniger ausgewogenen Interaktionen, zu Relativierungen kommen und es werden sehr häufig Mißverständnisse erzeugt werden, deren Ausräumung dann sehr aufwendig sind. Unter normalen Umständen nicht gerade dazu geeignet den sozialen Frieden und das zivilisierte miteinander zu befördern, und erst dann nicht wenn der böse Anwohner des Straßenfestes und miesepetrige Spielverderber mit seinem Geld und seinen virtuellen Schlägertrupps munter dabei mitmischt.

Noch problematischer ist die „Hinterfragungsrate“ bei der Textnachricht angehängter Bild oder Videodatei, welche den kurzen und prägnanten Texten zugefügt werden, um noch mehr und schnellere Interaktionen vor allem in Bezug auf Verbreitung (retweet bei Twitter) und „like“. Das perfide dabei ist, daß Bildern (Fotos) und Videos aufgrund unserer eigenen Neigung unseren Augen „trauen“ zu können, automatisch eine Glaubwürdigkeit unterstellt wird, welche diese oftmals nicht besitzen. Diese auf unseren Sehnerv einprasselnden „glaubwürdigen“ Informationen können

a.) anderen Datums vom gleichen Ort sein
b.) gleichen/anderen Datums von einem anderen Ort sein (den wir häufig nicht kennen und wir daher den Bildausschnitt nicht eindeutig zuordnen können #Kontext)
c.) eine ganz andere Situation zeigen können, als die beigefügte Textnachricht suggeriert.
d.) sogar mittlerweile vollständig und nahezu perfekt gefälscht sein. 

Komplexe Zusammenhänge wie Eurokrise

Es macht keinen Sinn ein so breites und komplexes Thema wie „die“ Eurokrise auf Kurznachrichtenebene erklären zu wollen. Es sei denn man ist bestrebt Schach auf zehn Dimensionen spielen zu wollen, ob der vielen dann auch noch „live“ einprasselnden Interaktionen. Interaktionen von Personen bei denen sich schon der Verdacht aufdrängt bezahlte Akteure („Trolle“) zu sein, die keinen anderen Sinn verfolgen als wirklich Informationslieferanten zu nerven, zu entmutigen und die Aufmerksamkeit von Sachinformationen für andere Nutzer auf sich bzw. seine unsinnigen Aktionen zu lenken.

Natürlich kann es den einen oder anderen geben mit Sachahnung zu vielen Einzelthemen der so genannten Eurokrise, welcher sich gerne den ganzen Tag vertreibt um einer Heerschar nicht aufmerksamer Leser zu versuchen diese Krise bzw. auch „nur“ das Eurosystem per Kurznachrichtendienst näher zu bringen.

Wie will man Beiträgen antworten, welche die EZB mit Schlagworten in einer einzigen Kurznachricht in Verbindung bringt:
der Pandora" ,"EU Krake" , "Müllhaufen der Geschichte"
„EU Bürokraten“ , „Büchse der Pandora“ , „EU Krake“ , „auf den Müllhaufen der Geschichte“
(Originalzitate in einer Twitter Nachricht)

und ansonsten nichts konkretes enthält, etwas sinnvolles entgegnen ? Ist ungefähr so „inhaltlich gehaltvoll wie:

A:„Alles Scheiße, Deine Elly !“
B: „Jo!“
C(informierter Bürger): „???(oder auch „häh, was genau meinen A ?“)“

Natürlich ist es möglich die jetzige Niedrigzinsphase für bedenklich zu halten, die Anleihenkäufe zu verdammen, die Worte des ehemaligen EZB Präsidenten Draghi: 


"Within our mandate, the ECB is ready to do whatever it takes to preserve the euro. And believe me, it will be enough." 
         Quelle : EZB [26.7.2012]

für schlecht zu befinden. Fällt alles unter die garantierte Meinungsfreiheit wie auch :“Mir gefällt das Gesicht von Herrn Draghi (nicht)“ oder auch „sein Schlipsgeschmack ist nicht meiner“ usw usw usw

Nur ist es absolut notwendig derartige „Meinungsäußerungen einfacher Strickart“ auf deren Schadenspotential hin zu untersuchen bzw. sachlich diesen Einwänden zu begegnen. In etwa derart: „Ist es für Sie besser, wenn Herr Draghi das nicht gesagt hätte und dadurch der Euroraum plötzlich zerfallen wäre ? Und wenn ja, warum sind Sie der Auffassung ?“

Eine solche Gegenfrage würde den „Ich mein ja nur...“-Meinungsäußerern abverlangen sowohl ihre Meinung zu begründen, als auch den damit unweigerlich eingetretenen schaden den weiteren Lesern/Zuhörern/Zuschauern gegenüber zu erklären. Vielleicht würde aus einer solchen Replik auch die eigentliche Motivation der „Ich mein ja nur ...“ (Mikro)Publizisten ersichtlich, welche auf einer Skala von „keine Ahnung“ bis „Rom (Europa) soll brennen!“ dann einzuordnen wäre.

Es ist zwar wie oben beschrieben quasi unmöglich für einen einzigen menschlichen Nutzer die Informationslücken bei wenigstens denen nahe der Kategorie „keine Ahnung“, die aber nicht böswillig ignorant sind, sondern ernsthaftes Interesse an weiteren Informationen haben, zu schließen, aber ein „EZB Eurokrisenbot“ könnte da Abhilfe schaffen. Einem Kanal auf verschiedenen sozialen Medien abonnierbar von Wissensbedürftigen, welche dann öfter am Tag „Schnipsel“ eines komplexen Systems zum Euro, Euroraum, Entstehung des Euro, Krise des Euro usw. bekommen. Auch als Kurznachricht lassen sich einzelne kurze Texte bzw. Überschriften mit angehängten Link zum einem Textartikel und/oder besser noch einem Video versehen lassen. Es gab während der akuten Phase der Eurokrise eben auch jede Menge Bildberichterstattung bzw. auch fertige Dokumentationen und zum besseren Verständnis könnten auch einzelne Diagramme über z.B . Zinsentwicklung, Wirtschaftswachstum, Arbeitslosigkeit, Bankreditvolumen, usw. vieler beteiligter Länder beitragen. Eine Kurve mit Linien über einen langen Zeitraum mit darin markanten Punkten wie z.B. den berühmten Draghi Spruch im Sommer 2012 kann vieles verdeutlichen und jede einzelne dieser in „Portionen“ aufgebrochenen „Bruchstücke“ einer Krise könnten dann aufgegriffen und leicht als „Gegenargument“ den Aufwieglern gepostet werden. Oder man verweist dann lapidar in etwa wie folgt: „Abonnieren Sie doch einfach auch erst einmal den EZB Eurokanal bzw. Eurokrisenbot und nach einem Monat sprechen wir uns wieder !“

Das ist einfach als den Leuten die Lektüre eines ganzen Buches zuzumuten, welches vielleicht auch in einem Monat gelesen werden könnte, aber eben nicht in einzelne Segmente zerlegbar ist, anders als eine Text/Diagramm/Video Sammlung im Internet. Der EZB Bot kann zudem ständig, quasi beiläufig, Informationen in die Timeline der Abonnenten „einstreuen“, die dann nach Bedarf über den Link abgerufen werden könnten. Zudem bieten als Bilddatei angehängte Diagramme auch an sich schon einiges an leicht „zu verdauenden“ Informationsgehalt. (Wie dies bereits heute schon von vielen Statistikämtern Europas praktiziert wird)

Einige Diagramme aus der Zeit (leider funktionieren nicht mehr alle)

Die Tendenzen in unseren Gesellschaften wird immer mehr hin zu dezentraler Mediennutzung gehen und die alten nationalen „Einheitskanäle“ wie den 2-X öffentlich finanzierten TV Kanälen und ggf. zig anderen über Werbeeinnahmen finanzierten Privatstationen werden zunehmend an Bedeutung verlieren. Aber auch wenn die Informationskanäle sind die Informationen und auch die Mitarbeiter nicht auch mit „verloren“. Es müssen die vorhandenen Infos nur eben wie oben beschrieben auf die einzelnen Kanäle hin „umgestrickt“ werden und um alle Bürger zu erreichen muß eben auch alle Plattformen bedienen. Dies dürfte bei konsequenter Umsetzung personal- bzw. kostenintensiver sein, aber andererseits können auch Bots bei der „Lieferung“ der Informationen behilflich sein. Man sollte den neuen Entwicklungen begegnen und gesichertes Wissen bestrebt sein möglichst weit zu verbreiten, statt den sehr engagierten Scharlatanen das Feld kampflos zu überlassen. Die alleine Präsenz von Webseiten, welche via Browser angesteuert werden müssen, alleine reicht eben auch nicht, insbesondere bei Themen die gerne von so genannten Populisten immer wieder gerne zur Polarisierung verwendet werden. Im übrigen sind RSS Feeds oder Benachrichtigung per E-Mail Rundschreiben(Newsletter) bei einigen, insbesondere jüngeren Zielgruppen auch nicht mehr „der Hit“.

Auszeichnung an Draghi

>>Steinmeier appellierte auch mit Blick auf die Zukunft:
„Mich besorgt das leichtfertige Fingerzeigen auf Frankfurt. Wir haben nur eine EZB. Deutschland braucht die EZB, und die EZB braucht Deutschland. Deshalb hoffe ich, dass wir wieder zu einer Auseinandersetzung finden, die ernst und deutlich in der Sache ist, aber sachlich bleibt. Ich wünsche mir, dass es gelingt, die Missverständnisse und, ja, auch die gelegentliche Sprachlosigkeit zwischen der EZB und der deutschen Öffentlichkeit zu überwinden.“<<
          Quelle: Deutschlandfunk [31.01.2020]  

Derzeit aktuell wird die Auszeichnung mit dem Bundesverdienstkreuz der Bundesrepublik Deutschland an den ehemaligen Präsidenten der EZB, Herrn Draghi, kontrovers diskutiert. Das ist wie bei jeder Auszeichnung natürlich legitim, daß man anläßlich der Auszeichnung die Verdienste diskutiert bzw. auch in Frage stellt. Allerdings sollte man dabei schon wissen, was denn genau das Problem ist. Die Rettung des Euroraums als solchen, das Versprechen mit dem Märkte seinerzeit beruhigt wurden, die „Beraubung“ der deutschen (im übrigen wird das in anderen europäischen weniger bis gar nicht thematisiert) ihrer gewohnten Zinseinkünfte von Sparbuch, Festgeldanlagen o.ä. ? Dabei ist sicher auch ein aus europäischer Sicht – mit de Fernglas auf Deutschland sozusagen – auch dran zu erinnern, daß Meinungen sich immer auch aus Informationen formen, die im Gehirn des später seine Meinung äußernden Menschen sich umso mehr festigen, desto häufiger diese mit Informationen ähnlicher Richtung „gefüttert“ werden. Große Teile der deutschen Presselandschaft haben allerdings bis zum heutigen Tage eher einseitig Wert auf die (natürlich auch!) richtige Feststellung der negativen Auswirkungen für deutsche Sparer in den unterschiedlichen Anlageformen gelegt.

In letzter Zeit sind die „Strafzinsen“ für Sparer ein großes Thema, aber wird jeweils dazu erklärt, was die Absicht der EZB mit den historisch niedrigen Zinsen ist, noch daß es neben dieser Interessensgruppe der Sparer (im übrigen betrifft es alle Sparer des Euroraums gleich) eben auch die der Kreditnehmer gibt und eben die der Staaten (Staat=Obereinheit besteht aus Millionen von Steuer entrichtenden Bürgern, welche jetzt weniger Zinsaufwendungen für Staatsanleihen bezahlen müssen bzw. oftmals jetzt auch Geld dafür kassieren)
Wenn fast tagtäglich „Horrormeldungen“ von enteigneten deutschen Sparern aufs neue, vielleicht auch in erster Linie motiviert durch Auflagensicherung, publiziert werden festigt sich der Eindruck, daß die EZB die Quelle allen Übels zumindest im Euroraum ist. Dabei ist es erforderich auch einen  Blick auf die Realzinsen zu werfen und Leute vergessen leider auch immer wieder, daß die EZB ganz im Gegensatz zur Bundesbank eben über lange Zeit niedrige Inflationsraten garantiert hat. Dies kann man natürlich nur dann auch wissen bzw. dies bei der Formung seiner Meinung berücksichtigen, wenn man die historische Zinsentwicklung sowie Inflation kennt. Und dies auch noch über einen längeren Zeitraum.

Aus all diesen Gründen einer ehrlichen Meinungsbildung basierend auf allen zur Verfügung stehenden Fakten, also auch jenen welche nicht ins eigene Meinungsbild passen, empfiehlt sich wie gesagt ein Engagement auch auf sozialen Medien.







EU Bürokraten" , "Büchse der Pandora" ,"EU Krake" , "Müllhaufen der Geschichte"
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