Thursday, March 26, 2020

Der „Prepper“ lacht am längsten [Coronavirus Teil 2]

Lieber Leser,

es normalerweise nicht der Stil von EZR spektakuläre oder interessant-provokative Überschriften zu verwenden und es sei hier vorab gesagt, daß es in der Tat in dieser „Prepperszene“ eine ganze Anzahl von wirklich etwas irrationalen, übervorsichtigen oder auch weltfremden Menschen gibt. Nur um zu betonen, daß die Welt nicht in reines Weiß oder reines Schwarz aufzuteilen ist.
[Update: Wie Sie sich vorstellen können dauert die Erstellung eines solchen Beitrags meist mehrere Tage und das mit dem „Prepper“ wurde hier schon vor dem Erscheinen eines solchen Beitrags über diese Prepper bei Politico völlig unabhängig davon formuliert]

Des Pudels Kern ist jedoch, daß weithin als „Spinnerte“ abgetane „Prepper“ durchaus das , wenn auch zuweilen in extremer Ausprägung, verinnerlicht haben was Zivilschutzbehörden als „gesunde Reserven“ für den (zum Glück) sehr selten auftretenden Katastrophenfall oder Krisenfall definieren. Eben eine kleine Vorratshaltung lebensnotwendiger Lebensmittel, Medikamente, Reinigungs- und Körperpflegeartikel usw. ohne die unser heimischer Alltag nicht nur trister aussehen könnte, sondern es nach eine paar Tagen ohne diese als mittlerweile selbstverständlich gewordenen Utensilien des modernen Menschen schon an die Substanz geht bzw. es lebensbedrohlich werden könnte. Über die Vorratshaltung in den privaten Haushalten hinaus ist es wichtig auch an das Wirtschaftsleben zu denken, wo Interaktionen zwischen Firmen mittlerweile optimiert worden sind und es darum geht möglichst einen reibungslosen und wirtschaftlichen Ablauf zu sorgen. Dabei ist der stetigen Kostenoptimierung die Sicherheitsreserve für den Problemfall und erst recht für den Katastrophenfall anheim gefallen. Die Anzeichen für mögliche Schwachstellen wurden dabei immer wieder im Problemfall deutlich, wie bestimmte äußere Faktoren Lieferketten schnell und umfassend beeinflussen. Man denke dabei nur an jüngste Ereignisse wie die wochenlange Trockenheit in den Sommermonaten in Europa verbunden mit Rekordtemperaturen. Dies hat zunächst einen Einfluß auf die Wasserstände in den großen Flüssen bzw. Wasserstraßen und damit auf die Transportkapazität für Massengüter wie Kohle, Eisenerz und eben Mineralölprodukte wie Benzin, Diesel und Heizöl. Wenn dieser „Stress“ auf optimierte Abläufe zu lange anhält oder die Transportkapazitäten irgendwann bei Null angekommen sind entsteht eine Situation, welche dann wiederum weitere Kreise zieht. Tankstellen/Heizöllieferanten bekommen nicht mehr ausreichend Nachschub, Autofahrer sitzen fest, Heizungen fallen aus, was dann nach wiederum längerer Zeit weitere Ausfallprozesse nach sich zieht. Eisregen kann Stromversorgung tangieren, ebenso wie gefrierende Tagebaugebiete und eingeschneite Eisenbahntrassen und zugefrorene Weichen. „Auf Kante genähte“ Wartungen und Erneuerungen des Schienennetzes haben Verspätungen im Reiseverkehr zur Folge (Fallbeispiele aus zahlreichen Ländern) usw.

Vorratshaltung, große Lagerkapazitäten, umfassende Wartung und Erneuerung von Transportwegen kosten Geld, ebenso wie Katastrophenschutz und Gesundheitsvorsorge in Form von z.B. Lagerbeständen an Schutzbekleidung für (zumindest) medizinisches Personal. Für den Fall X, der hoffentlich nie eintritt, aber wenn er eintritt, dann ist ein massives Problem da, was kostenmäßig dann solche volkswirtschaftlichen Schäden entstehen läßt, daß man wenn man nicht am völligen Bankrott vorbeischrammt so bei Faktoren zwischen 10 und 1000 oder auch 10000 ansetzen könnte. Da ja bereits (lange) vorher im Rahmen von „EZR disaster“ über mögliche Schadenszenarien von Naturkatastrophen in Klassifizierungsstufen in Form von Todeszahlen von einigen Hundert bis hin zur völligen Auslöschung unserer Spezies Mensch ausführlich behandelt wurde kann man sich das Finanzschadensereignis „Bankrott“ vielleicht besser ausmalen. Für Militärplaner so im Bereich der Schadensereignisse für einzelne Länder oder Kontinente im Falle eines III. Weltkrieges. Oder wie hoch ist der ökonomische Schaden, wenn nur in relativer kurzer Zeit die Bevölkerung um 10% „reduziert“ wird. Wie hoch ist dann der ökonomische Schaden, wenn 10% Menschen im arbeitsfähigen Alter von sagen wir einem selektiv wirkenden Virus oder Bakterium („spanische“ Grippe) gegenüber einer nicht zu stoppenden Epidemie, die „nur“ die bereits aus dem Arbeitsleben ausgeschiedenen trifft. Währungsreformen in der Folge des kompletten Zusammenbruchs unseres Währungssystems (häufig die Folge von kriegerischen Auseinandersetzungen) sind uns in den letzten 70 Jahren schon erspart geblieben, nur sind wir häufig allzu gierig geworden und haben diesen ungewöhnlichen Luxuszustand dafür genutzt uns nicht mit der Friedensdividende und stetig wachsenden Wohlstand zufrieden zu geben, sondern haben viele Systeme angefangen jeweils „auf Kante zu nähen“. Stichwort „just in time“ Lieferprozesse im Handel und Industrie, wo zwar ISO Zertifizierungsnormen entwickelt wurden, um die Qualität der Lieferketten zu verbessern bzw. dann nach Verbesserung auf einem gleichbleibend hohem Niveau zu halten, hat dabei aber „vergessen“ Sicherungen in diese Ablaufpläne einzubauen, welche im Notfall die Aufrechterhaltung dieser Lieferketten hätten gewährleisten können. Gäbe es ähnlich wie beim Studiengang „Wirtschaftsingenieur“ ein kombinierte Qualifikation „Historienökonom“ sähen dieses Anforderungen sicher anders aus. Das menschliche Gehirn kann ebenso wie ein Computer eben nur Schlüsse ziehen aus einer Anzahl ihm bekannter Umstände. Im Bereich Elektrotechnik setzt sich der Trend fort immer weitere Schutzmechanismen in neu zu errichtenden Schaltkästen zu integrieren, um so eben mit relativ kleinem finanziellen Aufwand die durch Strom verursachten Brand- und Stromschlagschäden zu minimieren. In der Luftfahrt gilt ähnliches, mal abgesehen davon daß es bei einigen Aufsichtsbehörden auch „Schwächen“ gab, die sich in vermehrten Abstürzen später ausdrückten.

Jetzt einmal abgesehen von den Versäumnissen der Vergangenheit vor 2020 ist es an der Zeit auch von den hiesigen (also in Europa tätigen) Politikern einen ähnlichen Umgang mit Naturkatastrophen zu fordern, wie dies z.B. in Japan in Bezug auf die Erdbebenproblematik dort gelöst wurde. Oder sagen wir so: versucht wird pragmatisch und zielführend zu lösen. Natürlich gibt es auch in Japan Grenzen der Pragmatik wenn es um die Abwägung von Menschenleben gegenüber Hörigkeit einiger Politiker bezüglich wirtschaftlicher (Eigen)Interessen geht. Niemand verkennt dies, aber es geht sich hier um den Umgang allgemein mit Erdbeben und dem ständigen Versuch die sich modernisierende japanische Gesellschaft soweit an diese unumgänglichen Erdbeben anzupassen, daß dabei so wenig Schäden an Bauwerken und menschlicher Zivilisation entstehen. Adaption an das unumgängliche und durch ständiges Training der Abläufe in einem solchen (dann nicht mehr ganz so schlimmen) Katastrophenfall gibt sich auch die Panik, welche sich so oft in den westlichen Gesellschaften einstellt. Durch Jahrzehnte der Beobachtung fremder Kulturen durch „das Kameraauge“ weltweiter öffentlicher und nicht ganz öffentlicher TV Ausstrahlungen fällt einem schon auf, daß andere Gesellschaften weniger schnell in Hysterie und Panik verfallen, auch wenn es massenhaft Tote zu beklagen gibt. Die japanische Gesellschaft ist an Erdbeben gewöhnt und ständiges Training hat diese die Abläufe verinnerlichen lassen, welche im Notfall dann quasi automatisch ablaufen ohne dabei in „Schockstarre“ zu verfallen. Eine solche „Schockstarre“ kann eben dazu führen, daß Informationen nicht mehr zielführend verarbeitet werden und auch eigentlich gewählte Anführer einer Gemeinschaft (Bürgermeister, (Bundes)Landeschefs und eben Regierungschefs eines Staates) auch „nur“ Menschen sind, die wie untrainierte Pferde bei einem in der Nähe abgefeuerten Kanonenschuß ihrem natürlichen Instinkt folgen und die Flucht ergreifen (wollen). Im Zuge der Kriegseinsätze wurden „Hilfstiere“ wie Pferde und Hunde darauf trainiert nicht mehr auf solche Schlüsselreize durch Flucht zu reagieren und so blieben diese auch bei unsäglichen Schlachtenlärm noch nutzbar.

COVID-19
Um nicht bereits angesprochene Themengebiete bezüglicher dieser neuartigen Epidemie oder Pandemie zu wiederholen sei hier nur auf noch nicht behandelte Themen verwiesen.

Masken
Es fehlt vielerorts (also verschiedene Länder betreffend) an konkreten Vorgaben bzw. Anleitungen zum Bevölkerungsschutz, abgesehen von „Niesanleitungen“, Anleitungen zum richtig gründlichen Händewaschen und den Wiederholungen zu 1m, 1,5m 1,8m oder 2m Mindestabstand zueinander halten (je nach Land und ‚Autorität‘)
Es werden auch von ausgemachten Experten, darunter Professoren für Virologie, Aussagen getätigt welche nicht ganz im Einklang mit den z.B. in Asien gemachten Erfahrungen im Einklang stehen. Es ist zwar immer wieder richtig und wichtig darauf zu verweisen, daß die Bevölkerung nicht in falsche Sicherheit gewiegt werden sollte, indem man das Tragen von einfachen Stofftüchern (darunter fallen auch einfache Staubschutzmasken und medizinische, „lappenartige“ Masken) vor Nase und Mund als Schutzmaßnahme für den Träger selbst propagiert wird. Es ist wie immer wichtig die vollständigen Fakten zu verbreiten und nicht selektive Wahrheiten. Vollständiger Fakt ist der, daß es einfache Maßnahmen von sog. Banderas angefangen, wo die Träger aussehen wie die Banditen in alten Westernfilmen, über diese „Lappen mit Bändern“ zu einfachen Masken ohne Ventilen, über FFP2 zu FFP3 Masken , allesamt nur für den kurzfristigen Gebrauch, weil das Material durch die Atemluft und „Spuckepartikel“ immer weiter durchfeuchtet wird und eben dadurch der Filterschutz verloren geht, weil dadurch quasi eine „Brücke“ für diese Keime durch die Maske hindurch geschaffen wird. Zu der vollen Wahrheit gehört dann aber auch, daß es eben nebst den günstigen Wegwerfartikeln es eben auch Geräte gibt, die eben für längerfristigen Aufenthalt in giftigen bis hochtoxischen Arbeitsumgebungen geschaffen wurden. Vielleicht vergleichbar zwischen Schnorcheln für das oberflächliche Erkunden der Unterwasserwelt und eben dem Flaschentauchen, welches längere und auch tiefere Aufenthalte unter Wasser gestatten.

Alleine schon der „Herdenschutz“, welcher durch die Begrenzung der ausgesendeten virenhaltiger Partikel herrührt welche selbst einfachste Masken in der Lage sind zu gewährleisten. Keinen 100%igen Schutz vor „Ausblasung“ von Tröpfchen und Aerosolen zunächst in die Umweltluft und von dort aus im „Sinkflug“ in Richtung Bodenbelag, Möbeln in der Wohnung, Türklinken, Verpackungen im unteren Regalbereich der Supermärkte usw., aber vielleicht ein 80%iger Schutz und eine deutliche Reduzierung sollte Ziel genug sein. Während es für die Schadensanalyse bei Tornadoereignissen Testlabore gibt, wo die Beständigkeit verschiedener Baukomponenten gegenüber durch den Wirbelwind beschleunigten „Flugkörpern“ getestet werden, gibt es keine entsprechenden „lebensnahen“ Simulationen für Viren- und Bakterienausbreitung in Supermärkten, Bussen , Bahnen und anderen geschlossenen Räumen, welche auch in solchen Epidemien noch ab und an benutzt werden müssen. Selbst für die Auswirkungen von Atomexplosionen auf Gebäude und Einwohner wurde in den Anfangsjahren „der Bombe“ getestet, um die Wirkung solcher Waffen zu testen, obwohl immer hoffen mußte, daß diese niemals eingesetzt werden.

Zurück zum Schutz der Mitmenschen durch einfache Masken. Die Reduzierung des Ansteckungsrisikos allein für andere ist ebenso wichtig hervorzuheben wie z.B. das Niesen in die Armbeuge um damit die Weitergabe per Händedruck oder Anfassen von Türklinken oder anderen Gegenständen zu vermeiden. Will man in der westlichen Gesellschaft die Weisheit der Asiaten anzweifeln, welche bei alle möglichen Infektionen beginnen sich diese einfachen Masken „anschnallen“. Eine Besuchsdelegation von chinesischen Ärzten in Italien zeigt sich verwundert, daß nicht alle Schutzmaßnahmen ergriffen wurden, um eine wirkliche strikte Ausgangssperre zu gewährleisten und daß kaum Schutzmasken getragen werden.

Keine weiteren Hinweise, außer bei „CNN global townhall“

Menschen bzw. Bevölkerungen werden seitens ihrer Regierungen allein gelassen, was praktische Hinweise zur Infektionsprävention betrifft. Abgesehen von den immer wieder verbreiteten einfachsten Regeln, wobei diese wie o.g. oft nicht ganz eindeutig sind, gibt es bislang keine Handlungshinweise, was z.B. die Dekontaminierung von eingekauften bzw. gelieferten Waren betrifft. Wie ebenfalls bereits weiter oben angesprochen ist es wahrscheinlich, daß es zur Kontaminierung von verpackten und unverpackten Lebensmitteln und anderen Waren kommen kann, sobald Virenträger in der Nähe dieser Waren ihre Viren emittieren. Ein Schlüsselsatz von „CNN global townhall“ war der, daß man so handeln sollte als ob man selbst bereits infiziert, oder die Personen aus dem persönlichen Umfeld. Diese extrem paranoid anmutende Annahme ist aber basierend auf der nachgewiesenen Tatsache, daß ein ziemlich großer Teil von Virenträgern nicht oder nur sehr schwach erkranken und sich somit selbst nicht bewußt sind infiziert zu sein. Der stets hustende, sehr fiebrige COVID-19 Patient ist also nicht das Problem, weil dieser sich wahrscheinlich an die sofortige Selbstisolation halten wird, sondern die vielen die keine eindeutigen Symptome zeigen. Abgeleitet von dieser sehr realistischen Annahme wurden dann bei CNN Zuschauerfragen beantwortet, welche das Abwaschen (Dekontaminieren) von eingekauften/gelieferten Gütern betrifft. Auch der Umstand, daß in vielen Ländern nur konkrete Verdachtsfälle auf das Virus getestet werden und daher die „heimliche Infektionsrate“ oder Dunkelziffer wesentlich höher sein kann muß immer bedacht werden.

Diese Ratschläge bei CNN wurden natürlich schon vorher auch im persönlichen Umfeld beherzigt und zudem hat man selbst eine Pufferzone im Eingangsbereich der Wohnung geschaffen, wo potentiell kontaminierte (Schutz)Kleidung desinfiziert und ausgezogen werden kann und wo alle eingehenden Waren dekontaminiert und zwischengelagert werden können. (Idealerweise mehrere Tage bis zum „natürlich Tod“ d.h. Deaktivierung der Ansteckungsgefahr). Ein solche „Pufferzone“ ist idealerweise vollständig luftdicht und aus Plastikmaterial, damit der Sprüheinsatz hochwirksamer Substanzen aus dem Zerstäuber nicht etwa andere Dinge wie Teppiche, Möbel, etc angreift. Persönlich wird ein Mix aus verschiedenen Substanzen zur Reinigung verwendet. Also hochagressive Keimtöter auf Chlorbasis für Gummischuhe, Handschuhe und luftdicht in Plastik verpackte Waren , hochprozentiger Alkohol mit Kochsalzanteil für den Rest, und Seifenlauge fürs waschen der Hautstellen und z.B. von nicht in Kunststoff verpackten Lebensmittel.

Anweisungen für Betriebe wie z.B. Supermärkte sucht man ebenfalls vergebens, auch wenn viele dieser modernen Einkaufsstätten nicht nur in Zeiten sonstiger Ausgangsverbote quasi die letzten „Verbreitungstempel“ sind, insbesondere dann wenn sich einige Zeitgenossen nicht um die gebotenen Abstandsregeln scheren. Viele Supermärkte haben wegen der Energieeinsparung bereits „Pufferzonen“ bestehend aus zwei hintereinander befindlichen Schiebetüren mit mehren Metern dazwischen. Manche haben auch eine regelrechte „Vorhalle“ , wo dann noch Werbeartikel stehen oder Automaten und Kioske plaziert sind. Es wäre ein leichtes diese „Pufferzonen“ zur Dekontaminierung zu gebrauchen, indem z.B. Fußbäder durchlaufen werden müssen oder eben UV Lampen anstatt der normalen Beleuchtung verwendet werden. Ähnliche Maßnahmen sieht man auch häufiger bei grassierenden Tierseuchen, wo dann besorgte Eigner der Höfe Besucher wie den Tierarzt dazu anhalten vor dem Betreten der Ställe sich selbst von in der Umwelt ggf anwesenden Keimen zu befreien, um eine Ansteckung der Tiere zu verhindern.

Was größtenteils vermißt wird und was auch die ersten getroffenen Chinesen bemängeln, ist der „pro-aktive“ Ansatz, um wirklich aller Mittel im Kampf gegen das Virus einzusetzen. Eine löbliche Ausnahme ist die Tatsache, daß man in Berlin offenbar dabei Stellen zu schaffen um das „tracing“, also die Rückverfolgung von Infektionsketten, zu beschleunigen. Die umfangreiche Testung gehört auch zu diesem Ansatz, und da haben einige Länder der westlichen Hemisphäre leider bislang kläglich versagt, weil u.a. die maßgeblichen Politiker, man muß es leider so deutlich sagen, ein dickes Brett vor dem Kopf hatten bzw. haben. Auch zeigt sich in solchen Pandemien, daß es ganz wichtig ist zur Unterbrechung der Infektionsketten, daß man klare Handlungspläne nicht nur aus der fertig aus der Schublade zu holen sind, sondern daß wirklich alle auch auf der lokalen Ebenen Verantwortlichen deren Inhalte kennen und möglichst regelmäßig einüben. Die Verbreitung des Virus basiert leider auf der Einfalt der Menschen nicht schnell und zielgerichtet auf dieses zu reagieren, und wie es länderübergreifend deutlich wird, haben leider viele Politiker „business as usual“ im Sinn und laufen der Entwicklung mit ihren Entscheidungen hinterher. „Business“ war offenbar auch die oberste Priorität in österreichischen Skiregionen, in der Hauptsache im Bundesland Tirol, wo vom Bürgermeister aufwärts bis zum Landeshauptmann unter Einschluß der Verantwortungsträger fürs Gesundheitsressort versagt haben. Man war nicht nur viel zu lax, hat auf „Eigenverantwortung“ von auch vielen ausländischen Touristen gesetzt und hat sogar offensichtliche Gefahren heruntergespielt bzw. bis zuletzt geleugnet. Abgesehen von einer dringend gebotenen strafrechtlichen Aufarbeitung gebietet sich wie gesagt für die Zukunft des Tourismus als ganzes endlich die Katastrophenszenarien im Planungsverfahren zu berücksichtigen. Für andere Arten der Naturkatastrophen wurde im Rahmen von „EZR Disaster“ ja schon öfter auf dieses Problematik hingewiesen, welche auch bei der aktuellen Pandemie zumindest wieder teilweise auftaucht, wenn es zum Beispiel um die Probleme der weltweiten Rückholung der eigenen Staatsbürger geht. Es gibt zwar auch einzelne Fortschritte zu beobachten, welche im einzelnen in einem weiteren Beitrag gewürdigt werden, jedoch sitzen aktuell immer noch Touristen in z.B. Peru fest. Bei bereits abgeschlossenen Evakuierungen organisiert von der US Administration sind dem vernehmen nach keine ausreichenden Schutzmaßnahmen gegen Ansteckung während des Rückflugs getroffen worden und auch an den Quarantänestationen am Boden ging wohl nicht alles mit den gebotenen Dingen zu.

Wie ebenfalls im Rahmen von „EZR Security“ besprochen, gibt es zudem eine Tendenz von Politikern ihre eigenen Verfehlungen mit z.T. gigantischen Summen an Staatsgeldern für „Krückenlösungen“ zu kompensieren bzw. zu kaschieren. Es gibt des weiteren leider auch eine Tendenz von Journalisten sich nicht etwa um die Mißstände zu bemühen und gründlich zu recherchieren, sondern vielmehr Lobhudelei für „ihre Lieblingspolitiker“ zu betreiben. Es kann nicht nur Sinn machen die getroffenen Entscheidungen auf ihre jeweilige Zweckmäßigkeit zu überprüfen, um damit menschliches Leid auf das absolut Unvermeidliche zu reduzieren, sondern auch darum Steuergeld nicht unnötig zu verpulvern und auch darum versagende, krisenuntaugliche Politiker mittelfristig aus dem Amt mittels Wahlen zu entfernen. Was an dieser Stelle ausdrücklich gelobt werden sollte, ist die Bereitschaft zumindest europäischer Regierungschefs und Ministern sich ausdrücklich mit ihren jeweiligen Entscheidungen auf ihre jeweiligen Experten und deren Sachverstand zu stützen. Wenn eigenbrötlerische „Ziegenbockmentalität“ bzw. Einbildung von Sachverstand ohne Studium wenigstens der aktuellen Fachberichte zum Thema, die Leitschnur für eigenen Entscheidungen sind, wird sich dies am Ende in mehr Ansteckungen und resultierenden Erkrankungen und Toten ablesen lassen. Derweil dürften auch den meisten zumeist älteren Politikern nicht entgangen sein, daß manche ihrer Kollegen in anderen Ländern schon vorsorglich in Quarantäne sind oder sich sogar nachweislich angesteckt haben. Viele kluge Regierungen haben daraus bereits die Konsequenzen gezogen und haben Kabinettstagungen mit entsprechenden Sicherheitsabständen abgehalten, Militärische Führung wurde aufgeteilt, um den Erhalt der Verteidigungsfähigkeit zu erhalten. „Ziegenbockmentalität“ bzw. dauerhafte Verleugnung der Realitäten hingegen könnte sich schon sehr bald persönlich rächen, denn für Viren und Bakterien sind alle Menschen gleich.


Deutsches IFO Institut und andere warnen die Maßnahmen wirtschaftsverträglich zu gestalten

Nachdem es in der letzten Woche (Mitte März 2020) bereits ein Editorial des WSJ gab, welches auf die ökonomische Destruktionswirkung der Ausgangssperren abhob, und welches für sich betrachtet auch ja bereits im ersten „Coronabeitrag“ hier bei EZR behandelt wurde, betätigt jetzt der IFO Fuest die Alarmsirene und natürlich hat er recht. Es wurde bereits hier mit „Krückenlösungen“ angesprochen, wo sich mangelnde Optimierung von Gegenmaßnahmen in astronomischen Rettungssummen widerspiegeln werden. Aufstockung für das „contact tracing“ ist ein Anfang, und die von den Regierungschefs in GB und NL angesprochene „Herdenimmunität““ ist ebenfalls in die Überlegungen mit einzubeziehen. Natürlich will niemand, daß die verdiente Rentnergeneration unser Länder „geopfert“ wird für die Lockerung der Ausgangssperren bzw. Aufhebungen von Laden- und Firmenschließungen. Es ist durchaus auch wichtig auf die CFR Altersstrukturdaten insbesondere von Italien und Spanien zu schauen, welche mittlerweile aussagekräftiger als die chinesischen sein dürften. Aus zwei Gründen: zum einen gibt es berechtigte Zweifel an der völligen Korrektheit der chinesischen Zahlen und zweitens kann es durchaus sein, daß andere Faktoren in unser europäischen Bevölkerung und/oder die hier ergriffenen Maßnahmen einen Unterschied in den Zahlenwerten der CFR begründen.

Die neuesten Zahlen aus Italien mit einer Durchschnitts CFR von 8,5% lassen jedenfalls ebenso aufhorchen, wie alle Altersgruppen ab ca. 60 Jahre, welche recht hohe Sterberaten aufweisen. Kann auch an den Unterschieden in den Gesundheitssystemen und den Behandlungsmethoden liegen. Was die Bevölkerung betrifft, kann es durchaus sein, daß genetisch bedingte Abweichungen die höheren Sterberaten zur Folge haben, oder aber es liegt schlicht daran, daß nicht genügend Leute getestet wurden/werden und so ein Mißverhältnis von Infizierten zu Verstorbenen vorliegt. Das alles muß möglichst gründlich, aber schnell, auf europäischer Ebene untersucht werden um verläßliche Daten zu bekommen. Wie auch immer der gebotene höchste Schutz für unsere älteren Bürger ab ca. 60 Jahre muß oberste Priorität haben und dazu gehören auch insbesondere von staatlicher Seite organisierte Maßnahmen. Wenn von „staatlich“ gesprochen wird, dann ist der Einsatz von Katastrophenschutz und Militär gemeint unter Zuhilfenahme weiteren Personals, welches durch Freistellungen aus allen möglichen Wirtschaftsbereichen ja plötzlich verfügbar ist.

Der Schutz von Altersheimen durch streng hantierte Besuchsverbote wurde ja schon vielerorts realisiert, wobei es aber auch „unsichtbare Schwachstellen“ gibt, wie eigene eher zufällig gemachte Erfahrungen aus dem Sektor nahelegen. Demnach schlepp(t)en sich offenbar Mitarbeiter trotz eigener Erkrankung (nicht bekannt, ob Corona oder „nur“ normale Grippe/Erkältung) zur Arbeit, paradoxerweise weil diese Mitarbeiter um ihre Patienten, welche ansonsten eben nicht versorgt werden können. Eine Problem, welches eigentlich von lokalen Gesundheitsbehörden und Leitungen dieser Häuser im Vorfeld bereits erkannt hätte werden müssen. Eben falsch verstandenes Pflichtbewußtsein begründet auf ernsthafte Personalmangelwirtschaft. Auch dort muß schnellstmöglich eine Heerschar von „Wasserträgern“, also ungelernten Kräften aus anderen Berufen, akquiriert werden um z.B. Nachschub zu organisieren, einfache Tätigkeiten wie Reinigungen und Spazierengehen ausüben, Administrationsarbeiten und Protokolle schreiben von gelernten Buchhaltern/kaufmännischen Angestellten/etc erledigen lassen.

Der eigentlich personalintensive Einsatz hingegen spielt sich außerhalb der Altenheime ab, wo es tausende von häufig allein lebenden Rentnern gibt, die plötzlich nicht mehr, auch ohne Gebrechen, einfache Dinge machen können wie z.B. selber einkaufen zu gehen. Erschwerend hinzu kommt, daß eigentlich ganz sinnvolle Onlinebestellungen von Supermärkten hier in NL aufgrund von plötzlicher Überlastung ihre Dienste einschränken (müssen) und somit diese in eigenen Wohnräumen lebenden Rentner auf ihre Familienangehörigen angewiesen sind, um Einkäufe zu erledigen. Hier rächt sich jetzt plötzlich auch der vorgehende Trend, zumindest in den Niederlanden, wonach alte Menschen möglichst davon abgehalten werden sollten ihre eigene Wohnung aufzugeben und in ein Altersheim „umzusiedeln“. Wenn Nachbarschaften / Aktivisten beginnen sich selbst zu organisieren, ist das zwar einen Applaus wert, jedoch ist es das Dilemma einer jeder solchen Krise, daß eben keine fertigen Pläne in der Schublade liegen und es eben eingeübte Teams gibt, die in einem solchen Fall nicht nur Verantwortung übernehmen können, sondern auch die Instanzenwege schon festgelegt sind und sich nicht erst „amateurhaft-zufällig“ neu bilden müssen. Das ist wie gesagt bei vielen „Megakrisen“ festzustellen und da rächt es sich dann auch, daß sowohl Wehrpflicht wie Ersatzdienstpflicht in vielen europäischen Ländern entfallen sind. Eine Organisation nur bestehend aus lauter Freiwilligen ohne zumindest in der Führungsebene Kontakte und Kommunikationsmöglichkeiten der staatlichen Stellen wird immer schlechter abschneiden, als ein gut eingespieltes und ausgestattetes Team.
Ebenfalls zum Problem bei noch selbständig lebenden Rentnern könnte der Umnstand werden, daß die vielleicht keine Angehörigen mehr haben und sich dann niemand um die kümmern kann, und die vielleicht „heimlich versterben“. Dagegen unternehmen in Belgien einige Krankenversicherungen was, indem diese telefonischen Kontakt zu ihren Kunden halten und in Schweden wird zumindest von einer Gemeinde berichtet, daß sich dort die Stadt telefonisch um ihre registrierten alten Einwohner kümmert.

Ebenfalls zu bemängeln ist der zwangsläufige Rückgriff auf Softwareprodukte, die vielleicht nicht optimal für die Situation sind und häufig damit Gefahren für die Nutzer verbunden sind, über die man angesichts fehlender Alternativen bereit ist hinweg zu schauen. Das soll nicht heißen, daß Apps , die verschiedene Möglichkeiten zur Kommunikation/Organisation bieten, schlecht sein müssen, nur leider sind häufig „kostenlose“ Apps/Plattformen reinste Datenkraken und entsprechend sah dann auch eine Informationssendung im niederländischen Fernsehen gezwungen die Bevölkerung vor diesen negativen Aspekten zu waren. Tenor: Man kann diese Videokonferenzsoftwareprodukte benutzen, aber z.B. Rechtsanwälte, Ärzte, öffentliche Bedienstete sollten tunlichst darauf achten, daß man nur unverfängliches untereinander beredet und keineswegs sensible Patienten/Mandanten/Kundendaten miteinander auf diesen Weg ausgetauscht werden sollten.


Dafür gibt es dann immer noch das gute alte Telefon bzw. Mobiltelefon. Eigentlich sollte wenigsten von der EU erwartet werden für den Katastrophenfall eine App bereit zu haben, oder aber wenigstens die einzelnen Länder dafür eine eigene Lösung parat haben, welche alle nötigen Funktionen bietet, die aber dann keine „Datenkrake“ ist und damit auch sensible Daten ausgetauscht werden können. Auf EU Ebenen sollte es möglich sein eine App auch mehrsprachig anzubieten, denn schließlich schaffen das Einzelhandelsketten wie LIDL auch eine App für verschiedene Länder anzubieten, wo man eben Land und Sprache auswählen kann.

Klinikinfektionen
Aufhorchen lassen auch die relativ hohen Ansteckungsraten unter dem medizinischen Fachpersonal. Konnte man für die chinesischen Opfer unter dem Krankenhauspersonal noch gelten lassen, daß man am Anfang der Epidemie noch nicht genau wußte, was das für ein Erreger ist, so gibt es bereits in Italien einige tote Ärzte zu beklagen ebenso wie es jetzt auch in Großbritannien startet ,stellt man in den Niederlanden Ansteckungen unter dem Krankenhauspersonal (im Bereich von 4% aller positiv Getesteten) fest und auch in den USA sieht das nicht anders aus. Am schlimmsten sind die Ansteckungen in Italien und Spanien, während es in Irland wenigstens noch keine Toten zu beklagen gibt. Aber auch dort sind nach jetzigem Stand ca. 25% aller positive getesteten Personen Angehörige des Pflegepersonals oder Ärzte.
Zudem hat sich jetzt in Italien die CFR (case fatality ratio) bei 8,5% eingependelt, wobei es zum Zeitpunkt der Erstellung dieses Berichts bereits um die 5000 Tote insgesamt zu beklagen gibt.
Dieser Umstand schreit nach einer Untersuchung der Ansteckungen, ob diese auf fehlende adäquate Schutzkleidung (PPE) zurückzuführen ist. Interessant sind in dieser Beziehung die Berichte von italienischen Ärzten selber zu nennen, wie dieser hier:
At the Epicenter of the Covid-19 Pandemic and Humanitarian Crises in Italy: Changing Perspectives on Preparation and Mitigation [NEJM, 21.3.2020]

Es gibt Berichte darüber, daß man auch in den ansonsten hochentwickelten USA es notgedrungen „Maskenrecycling“ gibt, weil neues als Verbrauchsmaterial eingestufte Masken einfach nicht zu bekommen sind bzw. waren. Es gibt dazu zwar auch Studien, die besagen, daß Masken die bei Temperaturen um die 70 Grad Celcius „gebacken“ wurden noch recht guten Schutz versprechen, ebenso wie jene, welche mit UV Strahlung wieder steril gemacht wurden.

Cloth masks and mask sterilisation as options in case of shortage of surgical masks and respirators [ECDC, 26.3.2020]

Quite the read from @HSELive on the PPE crisis sent to staff this afternoon


Auch ist zu untersuchen, ob der Wechsel der Schutzkleidung nicht fachgerecht, vielleicht aus Zeitdruck, ausgeführt wurde. Anhand verschiedener Kamerabilder aus den betroffenen Kliniken ist zu sehen, wie Schutzmasken zu locker sitzen (siehe unten) und bei sprechen Lücken entstehen, Die Armbanduhren auf nackter Haut oberhalb der Handschuhe sichtbar sind und überhaupt es viele freie Hautstellen auszumachen bei vielen derjenigen die sich um die Patienten kümmern. Vielleicht ist es angebrachter den „Ebola Standard“ zu wahren, um keine Ansteckung zu erleiden. Das müßte wie gesagt untersucht werden, ob es verzögerte Infektionen des Personals gibt, durch anhaftende Viren.



Das was bisher aus den einzelnen Ländern berichtet wurde, läßt nicht gerade den Schluß zu, daß es gut funktionierende Pandemiepläne gibt, und am besten man trainiert einen solchen Fall zukünftig ebenso regelmäßig und intensiv wie den Verteidigungsfall, der ebenfalls hoffentlich nie eintrifft, aber auf den man bestens vorbereitet sein muß. Wie man an dem nachfolgenden Bericht des NRC aus den Niederlanden sieht, gibt es solche Pläne und werden auch Korrekturvorschläge gemacht, nur "kümmert" sich niemend drum. Am besten die Staatsanwaltschaften leiten hier Verfahren wegen des Verdachts der fahrlässigen Tötung ein, damit solche "Amtsschimmel" nicht immer wieder davon kommen.

Anders als der menschliche Feind lassen sich Viren und Bakterien nicht durch gut ausgestattete und vorbereitete Armeebündnisse von einem solchen Ereignis abschrecken, umso höher ist die dadurch die Gefahr eines wirklichen Ernstfalls vielleicht einmal pro Generation oder nur einmal in hundert Jahren. Die größte Gefahr auch hier, wie schon zu zuvor bei der Terrorismusbekämpfung ist die weit verbreitete Ignoranz von Mandats- und Amtsträgern, welche nicht schnell und ausreichend die hinreichenden Warnsignale umsetzen und Handlungskonzepte umsetzen. Das schwächste Glied in der Kette bestimmt dann da, wie groß die Auswirkungen sein werden und wenn es zu große Fehler gibt, dann werden diese in der Anzahl Erkrankter und Toter abzulesen sein.






















No comments:

Post a Comment

Zeitenwende: Wichtigste Aufgaben für das Nachkriegsdeutschland steht jetzt an Teil I -Erdgas

Plötzlich und für viele unerwartet bricht nur wenige hundert Kilometer von den Ostgrenzen Deutschlands der größte Krieg auf europäischen Bod...